Das brutale Vorgehen der Soldaten gegen die friedlichen Bürger führt für kurze Zeit die gegensätzlichen Parteien der Demokraten und Liberalen wieder zusammen. Alle Bürger sind entsetzt, bis auf einige wenige am Hofe, die das schnelle Durchgreifen des Militärs befürworten. Der Prinz von Preußen gehört dazu.
Eine Delegation der Stadtverordnetenversammlung spricht mittags beim König vor und überreicht ihm die Petition, die sie formuliert haben. Der König weist die Forderungen rundweg ab und verweist auf die Zugeständnisse, die er schon angedeutet hat: Einberufung des Landtages und ein neues Pressegesetz. Das reiche in seinen Augen. Er will um jeden Preis den Schritt Richtung konstitutioneller Monarchie vermeiden.
Dennoch lässt der Magistrat gleich einen Bericht über die begeisternde Begegnung veröffentlichen. Ebenfalls auf einem angeschlagenen Plakat fordert er alle auf, öffentlichen Versammlungen fernzubleiben.
Die Soldaten sind nervös, sie harren nun schon Tage bei schlechter Kost und Unterbringung auf den vermeintlichen Kampf. Ein großer Teil ist aus dem Umland und der Provinz in die Hauptstadt beordert worden. So verhindert man ein Verbrüdern des Militärs mit den möglichen Aufständischen. Im Gegenteil, die provinzialen Soldaten sind erpicht darauf, den hochnäsigen Städtern den Marsch zu blasen. Zusätzlich gilt immer noch, ein wahrer Soldat wird man erst durch den Kampf und in Preußen herrscht nun schon 30 Jahre Frieden, wo kann man sich sonst bewähren.
Nicht erst nach dem letzten Abend sind die Bürger Berlins schlecht auf Soldaten und Militär zu sprechen. Der ganze militärische Verwaltungsapparat zieht nun stellvertretend für den König den Zorn auf sich. Am Abend versammeln sich meist aus Neugier getriebene Grüppchen in der Nähe des Schlosses. Es fliegen Steine und Beleidigungen gegen die Obrigkeit, ein Akt des Protestes, der vor drei Wochen noch undenkbar gewesen wäre.
Die berittenen Soldaten ziehen abermals blank und hauen gnadenlos auf alles ein, treffen unbeteiligte Passanten und jagen sie über den Platz. Wieder gibt es viele Verletzte und der Zorn auf das Militär wächst weiter. Ein Teufelskreis.
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