Der Sturm auf das Zeughaus
Im Juni ist die Stimmung in Berlin angespannt. Nicht nur hat die preußische Nationalversammlung sich mehrheitlich dagegen entschieden, die Revolution und die Barrikadenkämpfe zu würdigen, sondern es geht auch das Gerücht um, die Gewehre würden aus dem Zeughaus »verschwinden«, der König plane eine Gegenrevolution.
Gerade die Arbeiter, Tagelöhner und Handwerker, die nicht einmal in die Bürgerwehr eintreten dürfen, sehen sich immer weniger von den liberalen Politikern vertreten. Und wenn sie ihre Forderung nach Arbeit, gerechten Lohn und Lösen der sozialen Frage nicht im Parlament durchsetzen können, dann wollen sie wenigstens für einen weiteren gewaltsamen Kampf gerüstet sein.
Am 14. Juni eskaliert die Lage. In der Überzeugung, die liberalen und konservativen Politiker würden die Errungenschaft der Barrikadenkämpfe leugnen und sich wieder von der Krone abhängig machen, fordert eine Gruppe junger Menschen die Bürgerwehr auf, den Zugang zum Zeughaus frei zu geben. Ähnlich der Vorgänge im März löst sich aus der Menge ein Schuss. Die überforderte Bürgerwehr weiß sich nicht anders zu helfen, als zurückzuschießen. Zwei Menschen brechen tödlich getroffen zusammen, die Menge ist entsetzt. Die eigenen Bürger wenden sich gegen das Volk von Berlin, nicht der König, nicht das Militär. In den folgenden Stunden wird die Menge vor dem Zeughaus immer größer, bis sich die Bürgerwehr angesichts der Masse zurückzieht und die Türen des Zeughauses öffnet. Schnell sind die Waffen verteilt, aber weitere Tumulte blieben aus.