Eine Woche ist vergangen, seit die Nachricht aus Paris kam. Das französische Volk hatte innerhalb von drei Tagen den König gestürzt, verjagt und eine Republik ausgerufen. In den 34 deutschen Königreichen, Großherzogtümern und Fürstentümern und in den vier freien Städten geht es nicht ganz so schnell mit der Revolution. In einigen Staaten sind die Mächtigen auf die Forderungen des Volkes eingegangen, haben Zugeständnisse gemacht wie in Baden, aber alles schaut auf Preußen und Österreich, die entscheidenden Großmächte.
Die meisten Liberalen haben eine konstitutionelle Monarchie vor Augen und König Friedrich Wilhelm IV. von Preußen soll das neue Oberhaupt ganz Deutschlands werden. Dass Friedrich Wilhelm sich als König von Gottes Gnaden bestimmt nicht vom Volke wählen lässt, sondern nur von seines gleichen die Krone empfangen würde, scheinen die großen Planer der Nation zu übersehen. Sie wollen die Nation vorantreiben, ungeachtet dessen, dass bei einer konstitutionellen Monarchie die Macht immer noch beim König liegt. Bei dem König, der einen mächtigen Polizei- und Militärapparat zu nutzen weiß und jederzeit die Freiheits- und Grundrechte wieder abschaffen kann.
Auch wenn der Bundestag in Frankfurt am Tag zuvor allen Mitgliedern des Bundes freigestellt hat, die Zensur aufzuheben, ist es weiterhin in Berlin recht ruhig. Gerüchte machen die Runde, dass ausländisches Papiergeld nichts mehr wert sei, es kommt zu einem Ansturm auf die Wechselstuben.